Samstag, 9. Dezember 2017

[Rezension] Schwimmen - Sina Pousset



08.09.2017 ¦ Ullstein fünf  ¦ 224 Seiten ¦ HC ¦  Deutsch ¦ Roman  ¦ 18,00€ ¦ Einzelband



Milla und Jan sind seit ihrer Kindheit befreundet. Sie können sich alles erzählen und verbringen ihre Zeit oft bei Millas Großmutter am Meer. Als Erwachsene fahren  sie gemeinsam mit Jans neuer Freundin Kristina dorthin, um gemeinsam Zeit zu verbringen. Das Zusammensein verläuft anders als geplant und es geschehen Dinge, die so niemals hätten stattfinden dürfen. Sehnsucht, Angst und Verzweiflung machen sich breit. Jan überlebt diesen Urlaub nicht.
Vier Jahre nach seinem Tod, entdeckt Milla, die inzwischen die kleine Emma großzieht, etwas , was sie an ihren verstorbenen besten Freund erinnert. Sie besucht Kristina, die zur Zeit des Todesfalls Jans Freundin war, und möchte mit ihr die Geister der Vergangenheit loswerden...

Zugegeben, die ersten Seiten waren ein holpriger Einstieg und ich habe kurz gedacht, dass wenn das Buch genau so weitergeht, dass ich es bei Seite lege oder gar abbreche.
Wörtliche Rede ist nicht kenntlich gemacht worden und der Schreibstil war zunächst sehr diffus und verwirrend. Wer? Wie? Was? Das waren Fragen die ich mir auf den ersten Seiten oft gestellt habe.
Im Laufe des Romans habe ich mich mit dem Schreibstil anfreunden können und ihn sogar genießen können. Er ist außergewöhnlich und passt perfekt zu der Geschichte, die Sina Pousset mit "Schwimmen" erschaffen hat.
Die Sätze sind teilweise zynisch, messerscharf formuliert und voller Melancholie. Fast jeder Satz geht unter die Haut.
Die Hauptthemen Trauer und Freundschaft verbindet die Autorin ganz wunderbar miteinander.
Die Grenzen verschwimmen und die Zeitebenen zeigen ein Bild, welches sich erst im Laufe der Geschichte verbindet.
Was ist damals passiert? Diese Frage stellen wir uns zu Beginn der Geschichte und während des Lesens. Doch so viel mehr Fragen tauchen auf.
Der gemeinsame Urlaub mit Kristina, Emma, die Einrichtung, die Familie...und erst am Ende läuft alles zusammen. Unsere Fragen werden beantwortet.
Leider fand ich Jans Reaktion und seinen Tod etwas übertrieben und zu gewollt. Auch was davor geschehen war, war irgendwie seltsam.
Kristina hatte für mich zwei Persönlichkeiten, einmal davor, und einmal danach, es war schwer sie für mich als eine Person zu sehen, aber genau das hat Jans Tod mit ihr gemacht. Generell muss ich leider sagen, dass mir das Danach besser gefallen hat, als das Davor.
Im Großen und Ganzen hat mir "Schwimmen" gefallen, nicht nur die Geschichte war spannend, auch der Schreibstil war für mich außergewöhnlich und innovativ, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig.
Der Titel und das Cover passen so gut zu der Geschichte und im Nachhinein weiß man das Aussehen des Buches noch mehr zu schätzen als vor dem Lesen.


Werbung: Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches ich kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt bekommen habe.

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