Samstag, 28. Oktober 2017

[Rezension] Qualityland - Marc Uwe Kling




22.09.2017 ¦ Ullstein Buchverlage ¦ 384 Seiten ¦ HC  ¦  Deutsch ¦ Dystopie/Humor ¦ 18,00€


QualityLand ist das Land der Superlative. Es ist am großartigsten, am tollsten und am weitesten entwickelt.  In  der Gesellschaft werden Maschinen immer menschlicher und Menschen immer maschineller. Algorithmen bestimmen das Leben der Menschen. Sie schicken automatisch durch TheShop Dinge die du dir unbewusst wünschst, bei QualityPartner findest du den perfektesten Partner und dein Nachname verrät welchen Beruf deine Mutter oder dein Vater bei deiner Geburt hatte. Dein Level bestimmt wer du bist.
Peter Arbeitsloser, der bereits ein niedriges Level hat, ist nach der Trennung seiner Freundin noch weiter abgestiegen und zählt nun zu den Nutzlosen, der untersten Schicht der Gesellschaft. Als Mensch mit niedrigem Status kann er nur Menschen mit gleichem Status daten, muss Pakete für Nachbarn annehmen und genießt wenige Annehmlichkeiten, die nur für Menschen mit einem hohen Level genießen können – kurz gesagt, QualityLand ist für Peter Arbeitsloser nicht das was es sein sollte. Er entdeckt die Schattenseiten seines Landes und als ihm etwas zugeschickt wurde, was er nicht haben will, fängt er an das System zu hinterfragen.
Auf der anderen Seite erleben wir Martyn Vorstand und seine  Frau Denise,  John of Us , ein Android der an der Präsidentschaftswahl des Landes beteiligt ist und Präsident werden will und Kiki, die sich der digitalen Welt entziehen möchte.
Neben den Erzählsträngen bekommen wir Annoncen, Onlineartikel , Werbung etc. geboten. Von „QualityLand“ gibt es im Handel zwei Versionen zu kaufen, die helle für Optimisten und die schwarze für Pessimisten. Die Geschichte ist bei beiden die gleiche, nur die „Zwischenseiten“ unterscheiden sich.  Die jeweils andere kann im Internet eingesehen werden.

Diese humoristische Dystopie aus der Feder von Marc Uwe Kling ist grandios. Es ist gestückt mit  schwarzem Humor und man möchte gleichzeitig Lachen und Weinen. Wenn Jemand „Sexarbeiter“ mit Nachnamen heißt, finden wir es lustig, aber ist es das wirklich? Als Zukunftsvision ist die Vorstellung von QualityLand erschreckend, da es sich nicht weit von unserer heutigen Gesellschaft unterscheidet. Wir wollen immer besser sein und alles optimieren. Algorithmen sind uns nicht fremd und beeinflussen auch schon heute unser Kaufverhalten. Genau das ist das erschreckende, auch wenn es hier alles sehr humoristisch dargestellt wird, fragt man sich, ob wir in so einer Welt leben wollen. Und die Antwort lautet definitiv nein, aber tun wir das nicht schon längst?
Die Sprache ist sehr einfach gehalten und wirkt manchmal sogar roboterartig, was wirklich gut zum Inhalt passt.  Man springt förmlich von Kapitel zu Kapitel und möchte unbedingt wissen wie es mit Peter Arbeitsloser und den anderen Charakteren weitergeht.
Wer dieses Buch lesen möchte, sollte auf jeden Fall Spaß an Satire haben, denn genau bietet QualityLand.







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