Sonntag, 10. Dezember 2017

[Rezension] Der Serienkiller, der keiner war und die Psychotherapeuten, die ihn schufen - Dan Josefsson


13.11.2017 ¦ btb ¦ 592 Seiten ¦ TB ¦  Deutsch ¦ Sachbuch  ¦ 12,00€ ¦ Einzelband ¦ Mannen som slutade ljuga - Berättelsen om Sture Bergwall och kvinnan som skapade Thomas Quick



"Der Serienkiller, der keiner war und die Psychoterapeuten, die ihn schufen" ist ein unglaublicher Bericht über einen der größten Justizskandale in Schweden und die Geschichte bis dato gesehen hat.
Das Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert. Der erste Teil befasst sich damit, wie der Autor auf den Skandal aufmerksam geworden ist und wie er, wie sich vermutlich alle Leser die Frage stellen, die Frage gestellt hat, wie es so weit kommen konnte, dass ein Mensch, der nie einen Mord begangen hat, als Serienkiller veruteilt worden ist.
Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Lebensgeschichte Sture Bergwalls und wie es dazu kommen konnte, dass der einstig drogensüchtige Jugendliche zu Thomas Quick,dem Serienmörder werden konnte. Zusätzlich beleuchtet der Autor Dan Joseffson die Geschichte Margits, einer Psychoanalytikern, die maßgeblich an Stures Psychotherapie und an seiner Veruteilung als Serienmörder beteiligt war.
Zudem bekommt der Leser einen Einblick in verschiedene Therapiemodelle und die Psychoterapeuten und Psychologen werden vorgestellt, die Sture im Laufe seines Lebens kennengelernt hat.
Der dritte Teil befasst sich mit Thomas Quick, dem Serienmörder. Das ist der Name, den Sture Bergwall im Laufe seiner therapeutischen Laufbahn angenommen hat und darunter ist der in der Öffentlichkeit "berühmt" geworden.
Dieser Tatsachenbericht hat mich oft sprachlos zurück gelassen. Ich habe mich oft gefragt, ob das wirklich wahr sein kann. Der Autor deckt Unglaubliches auf. Ich habe oft an der Zurechnungsfähigleit der beteiligten Personen gezweifelt, besonders an Personen, die der "Margit-Gruppe angehörten. Es hat sich alles für mich so nach Gehirnwäsche angehört, dass ich mich gefragt habe, wie ein ganzes Land getäsucht werden konnte und wie die Menschen, insbesondere die Justiz niemals die Geständnisse von Sture Bergwall/Thomas Quick in Frage stellen konnten.
Zudem hat mich die langjährige und in allem Maße gedankenlose Medikation derartig schockiert, dass ich mich immer wieder gefragt habe, wie es möglich war damals sein konnte, dass es keine Regelungen dazu gab und ob es heutzutage in Psychiatrien immer noch so eine Art der Medikatation, die mehr einer Vergiftung gleicht, gibt.
Auch wenn die Geschichte von Sture Bergwall beziehungsweise dem vermeintlichen Serienmörder Thomas Quick spannend ist, war  dieses Sachbuch teilweise sehr langatmig und dröge.
Hundert bis zweihundert Seiten weniger hätten dem Buch gut geran.
Die Beziehungen der Therapeuten untereinander und zu Sture hätten deutlich kürzer abgehandelt werden. Ich hab's jetzt verstanden, nochmal muss ich das nicht lesen, waren meine Gedanken während ich manche Abschnitte gelesne habe.
Insgesamt war es interessant, aber doch zu langatmig.
Wer sich für Serienkiller und Justizskandale interessiert, ist mit diesem Tatsachenroman gut bedient, sollte sich aber darauf einstellen, dass es ellenlange Passagen gibt, die wenig neue Informationen mit sich bringen.

Werbung: Bei dem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir kostenlos zur Verfügung gestellt worden ist.

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