Lukas und seine Kumpels leben in Berlin-Gropiusstadt. Sie gehen unregelmäßig zur Schule, kiffen, trinken und wollen eigentlich am liebsten ganz woanders sein. Inmitten von Kriminalität versuchen die Jungs ein besseres Leben zu führen als ihre Eltern und Lukas, der einzige Deutsche in seiner Klasse und gibt sich lieber als Pole aus, denn Deutsche haben es in Gropiusstadt schwer.
Schlägereien gehören zu Tagesordnung und als Junge muss man sich in dem Viertel behaupten um nicht als „Opfer“ zu gelten.
Eines Tages bekommt Lukas einen neuen Mitschüler, den aus Hellersdorf stammende Kubaner Sanchez der direkt neben an wohnt.
Die beiden freunden sich an und machen allerlei Faxen. Eine Entscheidung kann den beiden, Gino und Julius, die anderen Mitglieder ihrer Jungs Clique.
„Mann, is dein Ernst? Lass mich doch mal rein jetzt, Alter. Ich bin seit vier Jahren hier auf dieser beknackten Schule. Du kennst mich. Wir haben uns schon tausendmal gesehen, ja. Ohne Spaß…“ sage ich. Der Security-Typ am Eingang zur Schule reagiert nicht.
S. 7
Der Roman von Felix Lobrecht ist ziemlich kurzweilig, jedoch habe ich etwas gebraucht um mit der Sprache umgehen zu können, da diese so normalerweise nicht als geschriebene Sprache vorkommt. Es ist eine Mischung aus Slang, Berliner Dialekt und Assi-Sprache. Dadurch wirken die Charaktere und die Dialoge sehr authentisch und ich konnte sie mir gut vorstellen. Wer die Sprache so noch nie gesprochen gehört hat wird vielleicht Probleme damit haben.
Die vier Jungs Lukas, Gino, Julius und Sanchez kommen alle aus sozialschwachen Verhältnissen und müssen sich Tag für Tag durchschlagen.
Im Endeffekt könnte die Geschichte in allen Problemvierteln in Großstädten spielen. Solche Storys spielen sich tagtäglich in Deutschland ab und genau deswegen wirkt der Roman, neben der Sprache, so authentisch.
Lukas wächst bei seinem alleinerziehenden Vater auf und hat einen großen Bruder, Marco, der ein stadtbekanntes Gesicht ist und schon einiges auf dem Kerbholz hat. Doch er wohnt nicht mehr zu Hause und hat es geschafft Gropiusstadt zu verlassen um der Gewalt und Kriminalität zu entkommen.
Auch Lukas Vater ist dort großgeworden, doch damals schien es auf der Straße noch um einiges harmloser zuzugehen.
In „Sonne und Beton“ geht es um das Erwachsenwerden, Gewalt, Rassismus, Kriminalität und um das tägliche Überleben. Wer bereits Berührung mit dem Milieu gemacht hat, wird einige Aspekte eindeutig widererkennen. Wer nicht, wird einen Einblick in das Leben von Deutschlands Jugend bekommen.
Als Leser will man, dass am Ende alles gut wird. Aber eigentlich wissen wir genau, dass es keinen Ausweg gibt und jeden Tag Neues passieren kann.
Ich als Mädchen hatte hier zwar keine Person mit der ich mich identifizieren konnte, dennoch hab ich die Geschichte „erlebt“ und die Charaktere waren greifbar, auch wenn die Jungs teilweise sehr frauenfeindliche Sprüche abgelassen haben und vieles für mich nicht nachvollziehbar war.
Wer eine authentische Geschichte aus der Perspektive eines Jugendlichen aus einer Hochhaussiedlung lesen möchte, sollte unbedingt zu „Sonne und Beton“ von Felix Lobrecht greifen.
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